„Die soziale Aufgabe, eines Unternehmens, ist es, Gewinne zu machen. Je höher der Gewinn ist, desto sozialer, verhält sich der Unternehmer.“
-Milton Friedman-
Nicht erst seit Milton Friedman ist das ökonomische Postulat der Gewinnmaximierung als oberste Leitidee unseres Wirtschaftssystems etabliert. Allerdings sind Effizienz, Rationalität und Gewinnmaximierung mittlerweile auch außerhalb der Wirtschaftswissenschaften anzutreffen, denn sie stehen immer mehr für eine Moral, die Einfluss auf Politik und Gesellschaft gewinnt.
Um nur ein Beispiel für diese Entwicklung zu nennen, bietet sich ein kurzer Blick auf das österreichische Bildungssystem an. Obwohl an vielen Stellen kritikwürdig, möchte ich mich an dieser Stelle ausschließlich auf die universitäre Ebene konzentrieren. Aufgrund von steigenden Effizienzanforderungen sind detailliert vorgeschriebene Studienpläne keine Seltenheit mehr. Kurzfristiger, schneller (Studien-)Erfolg wird über eine nachhaltige und differenzierte Ausbildung gestellt. Dies lässt Studierenden nicht nur immer weniger Spielraum in der Gestaltung der eigenen wissenschaftlichen Ausbildung, sondern widerspricht auch dem Grundgedanken der „akademischen Freiheit“.
Grundsätzlich bleiben in einer Gesellschaft, die ständige Effizienzsteigerung als oberste Prämisse festschreibt jene auf der Strecke, die sich dieser Denkweise nicht unterwerfen wollen, oder können. Besonders benachteiligte Menschen (Kranke, Arbeitslose, Menschen mit Behinderung) laufen Gefahr den Anschluss zu verlieren.
Nicht bloß aus diesen Gründen, sondern auch vermehrt seit der Finanz- und Wirtschaftskrise wird das Postulat der Gewinnmaximierung als oberste Leitidee verstärkt hinterfragt und wirtschaftsethische Fragestellungen treten in den Vordergrund.
Dabei kommt Medien und Politik eine besonders wichtige Rolle zu. Durch kritische Berichterstattung können Medien den Fokus der Öffentlichkeit auf dieses Thema legen und die Diskussion über eine neue Wirtschaftsmentalität fördern. Politik hingegen hat die Aufgabe die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass aus dem Diskurs hervorgehende Reformen des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems möglich sind.
Markus Maier
war Teilnehmer des 6. Jahrgangs der Wirtschaftspolitischen Akademie 2013/14.